Rückblick und Ausblick 2021/2022
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und erneut standen die Aktivitätn im Fokus von Corona. Die meisten Führungen und Exkursionen mussten aufgrund der ernsten Lage abgesagt werden. Lediglich die Schmetterlingsführung im Lautertal am 27. 06. sowie die Exkursion an die Zielfinger Baggerseen (Krauchenwies) im Oktober konnten durchgeführt werden. Wir hoffen, dass nächstes Jahr wieder bessere Voraussetzungen bestehen. Auch die Jahreshauptversammlung musste in den September verschoben werden.
Während des Frühjahrszuges konnten wieder einige interessante Beobachtungen gemacht werden. Das Highlight war die mehrere Tage lange Beobachtungsmöglichkeit eines Waldrapps zwischen Immenhausen und Mähringen. Er war nicht besonders scheu, da er von Menschen aufgezogen wrde. Der Waldrapp ist ein uriger Großvogel, der seit dem 17. Jahrhundert in Europa ausgerottet worden war. Seit einigen Jahren wird am Bodensee bei Überlingen versucht, ihn wieder anzusiedeln (auch in Österreich). Die ersten Vögel kehren schon selbsrändig aus ihrem Überwinterungsgebiet in Italien zurück. So auch unser Exemplar. Nachdem er sich eine zeitlang in unserer Gegend aufgehalten und Freundschaft mit einigen Hühnern geschlossen hatte, ist er auch wieder an seinen Geburtstort zurückgekehrt. Nur noch wenige kleinere Waldrappkolonien kennt man in Marokko und dem Euphratgebiet.
Seit einigen Jahren hielt sich wieder mal ein Raubwürger zwischen Gomaringen – Stockach und Immenhausen auf. Man konnte ihn bei der Jagd auf Mäuse oder Großinsekten von den Hoch-spannungsleitungen aus beobachten. Ein Rauhfußbussard hielt sich mehrere Tage in den Streuobstbäumen neben der Kreisstraße von Gomaringen nach Immenhausen auf. Einige weitere bei uns seltenere Vogelarten konnte man mit etwas Glück kurze Zeit beobachten, so z. B. Weißstörche zwischen Gomaringen und Nehren, Bekassinen, Zwergschnepfen und Kiebitze an Wassergräben und auf feuchten Wiesen, Kornweihen über Wiesen und Feldern sowie einen durchziehenden Fischadler. Kleinere Trupps Bergfinken und Wiesenpieper nach Nahrung suchend. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Populationen vieler unserer Singvögel immer mehr abnehmen. Dies beweisen auch die Ergebnisse der jährlichen Zählungen der Gartenvögel. So fehlen in unserem Einzugsgebiet bereits ca. 10 Brutvogelarten bzw. sind sehr stark gefährdet. Hierzu gehören vor allem Bodenbrüter, wie Braunkehlchen, Grauammer, Kiebitz, Baumpieper und Rebhuhn. Auch andere Arten wie Goldammer, Feldsperling und Grauschnäpper nehmen immer mehr ab. Die Wiederansiedlungsversuche für den Steinkauz scheinen positiv zu verlaufen. So wurden dieses Jahr wieder mehrere rufende Männchen verhört und ein Vogel verletzt gefunden. Wir konnten bisher 15 künstliche Steinkauzröhren in den Streuobstwiesen in der Gesamtgemeinde Kusterdingen und in Gomaringen anbringen. Wir suchen noch weitere Streuobstwieseneigentümer, die den Erhalt der biologischen Vielfalt unterstützen wollen. Da die Jungkäuze die mardersicheren Niströhren bereits im Sommer verlassen, srören sie bei der Obsternte nicht. Wenn Sie Interesse haben melden Sie sich bitte unter (07072) 5984. Es wäre ein toller Erfolg, wenn er bei uns wieder heimisch wird.
Unsere Aktion der Förderung der biologischen Vielfalt in der Gemeinde bezüglich der Schaffung von Brutplätzen für den Mauersegler war bisher recht erfolgreich. Durch Etwa 30 künstliche Nisthilfen für diesen faszinierenden Vogel an öffentlichen Gebäuden, dem Kirchturm und von Privatleuten konnte die Population gestärkt werden. Die Aktion geht weiter. Die Handysammelaktion war dieses Jahr ebenfals sehr erfolgreich, denn jetzt konnten wir den 5. Karton mit Althandys zur Wiederverwertung wegschicken. Der Erlös kommt jetzt dem Insektenschutz zu Gute.
Die Biotoppflege kam dieses Jahr ebenfals zu kurz. So mussten zwei größere Gehölzpflegearbeiten auf den Januar vershoben werden. Das neue Feucht biotop in Gomaringen hat sich weiterhin positiv entwickelt. Die Pflege geht weiter. Über weitere Helfer würden wir uns freuen – in der Gemeinschaft macht die Arbeit viel Spaß - es gibt viel zu tun!
Vom 06. bis 09. Januar findet wieder die „Stunde der Wintervögel“ statt. Beobachten sie eine Stunde lang die Vögel im Garten (Futterstelle) und notieren sie von jeder Art die höchste Anzahl, die sie gleichzeitig sehen. Eine Video-Anleitung und weitere Tipps zur Vogelzählung finden Sie auf: www.NABU.de/teilnahme
Allen Mitgliedern, Helfern, ihren Familienangehörigen, Spendern und Gönnern gilt unser herzlicher Dank. Der Vorstand wünscht allen ein ruhiges und gesegnetes Weihnachtsfest sowie Gesundheit und alles Gute für das neuen Jahr.
Für den Vorstand: H. Mohr
Agendagruppe Naturschutz und Landwirtschaft
Als Beitrag zur Biotopvernetzung haben die Agendagruppe Naturschutz und Landwirtschaft Härten, der NABU Härten und freiwillige Helfer am 19. Februar zwischen Sportheim und Mähringen Siedlung eine sogenannte „Benjeshecke“ errichtet. Die aus den Ästen von Baum- und Buschrückschnitt errichtete Hecke schützt zum einen die zusätzlich gepflanzten Sträucher vor dem Austrocknen, zum anderen bietet sie schon jetzt Unterschlupf- und Brutmöglichkeiten. In Kürze werden sich erste Insekten ansiedeln und vermehren, die wiederum als Nahrung für Brutvögel wichtig sind. Die brütenden und rastenden Vögel bringen mit ihrem Kot die unterschiedlichsten Samen in die Hecke, die Dank der schützenden Feuchtigkeit gute Startbedingungen haben.
Die vorhandene Hecke Richtung Bahnhofstraße wurde dadurch verlängert und verbreitert und trägt dazu bei, die Artenvielfalt auf den Härten zu erhalten und zu stärken.
Allen Beteiligten herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit und die gute Laune, die alle mitgebracht haben.
Damaris Mitzkat